Eine Chronik von Karin Schreiber (geb. Schneider)

Vorwort

Nach einem Spiel der zweiten Mannschaft der SG Bad Soden saß man im Herbst 1991 gemütlich im Sportlerheim beisammen. Irgendwann kam das Gespräch auf das Thema Frauen und Fußball.

Peter Desch und Stefan Hofacker, beide Spieler der zweiten Mannschaft, behaupteten selbstbewusst, Frauen könnten keinen Fußball spielen. Diese Aussage blieb nicht ungehört: Elke Weinel (heute Reichel) reagierte prompt mit einem entschlossenen „Aber klar doch!“. Daraufhin entgegnete Peter: „Gut – wenn du es schaffst, elf Frauen zu finden, die Fußball spielen wollen, gründen wir eine Damenmannschaft. Schaffst du es nicht, bekomme ich eine Kiste Bier – schaffst du es, bekommst du eine.“

Gesagt, getan: Elke nahm die Herausforderung an – und gewann sie. Im November 1991 konnte bereits das erste Hallentraining stattfinden. Die ersten Spielerinnen waren:
Elke Weinel, Liane Desch, Elke Rügener, Edith Felber, Norma Schiffer, Astrid Dietz, Simone Ott, Anja Schmidt, Marion Schneider, Alexandra Heil, Kerstin Felber, Petra Diebelius und Joanna Karpowicz.

Das Training leiteten Stefan Hofacker und Thorsten Reichel, ebenfalls Spieler der zweiten Mannschaft.

Trainiert wurde in verschiedenen Hallen. Das erste Freundschaftsspiel fand im Januar 1992 in der Großsporthalle Salmünster gegen die Damenmannschaft des SV 1913 Salmünster statt – das Spiel endete 1:1.

Im Frühjahr 1992 kamen Maren Bremer und Karin Schneider hinzu. Das erste Spiel unter freiem Himmel fand in Udenhain gegen den FC Vorwärts Udenhain statt – erneut trennte man sich 1:1. Kurz darauf folgte ein weiteres Freundschaftsspiel gegen Germania Wächtersbach, das mit 4:2 gewonnen wurde.

Da viele Spielerinnen erst 12 bis 14 Jahre alt waren und die Mannschaft somit noch zu klein für den offiziellen Spielbetrieb war, bildete die SG Bad Soden eine Spielgemeinschaft mit dem SV Melita Aufenau. Von dort kamen erfahrene Spielerinnen wie Petra Junk, Steffi Kraus, Astrid Sieland, Kerstin Albert, Silvia Turre, Andrea Bangert sowie Trainer Thomas Washer hinzu.


Die Wegbereiter-/innen des Damenfußballs in Bad Soden

Hinten von links: Trainer Thorsten Reichel, Elke Weinel, Anja Schmidt, Petra Junk, Petra Diebelius, Simone Ott, Alexandra Heil, Edith Felber, Trainer Gabor Scholtz

Von von links: Kerstin Felber, Maren Bremer, Marion Schneider, Steffi Kraus, Kerstin Albert 


Saison 1992/1993 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Unter dem Motto „Mal schauen, was wir können“ startete die Damenmannschaft in ihre erste Saison. Zwar verlor man die ersten Derbys gegen den SV 1913 Salmünster, konnte sich jedoch bald gut behaupten und einige Siege einfahren. Am Ende belegte man einen beachtlichen 7. Platz von zehn Mannschaften.

Im Mai 1993 weihten die Damen den neuen Sportplatz der SG Bad Soden mit einem 7:0-Sieg gegen den SV Vorwärts Udenhain ein. Die Tore erzielten Sylvia Turre (2), Anja Schmidt (2), Steffi Kraus (2) und Norma Schiffer. Auch den neuen Sportplatz in Ahl durften die Damen am 23. Mai 1993 eröffnen – das Freundschaftsspiel gegen den SV 1913 Salmünster endete 0:0.

Im Frühjahr stieg Gabor Scholtz ins Trainerteam ein; Stefan Hofacker schied aus beruflichen Gründen aus.

Saison 1993/1994 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Der Start in die neue Saison verlief hervorragend. Im Januar 1994 gewann man souverän das Hallenfußball-Kreissturnier in Gelnhausen. Die Saison endete mit einem starken 3. Tabellenplatz. Nach dem Ausscheiden von Trainer Thomas Washer übernahm das Trainerduo Reichel/Scholtz die Mannschaft.

Saison 1994/1995 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Die Mannschaft war nun gut eingespielt, die Derbys wurden deutlich gewonnen. Auch das Sommerturnier des SV 1913 Salmünster entschied man ohne Gegentor für sich. Mit Inka Ellenbrand und Susanne Müller stießen zwei neue Spielerinnen dazu. Anja Schmidt und Steffi Kraus sorgten mit zahlreichen Toren für Furore – Letztere traf sogar sechsmal in einem Spiel.  Die Saison schloss man mit einem hervorragenden 2. Platz ab.

Saison 1995/1996 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Das Ziel war klar: Aufstieg.
Da Thorsten Reichel aus beruflichen Gründen ausschied, trainierte Gabor Scholtz die Mannschaft alleine. Mit den Neuzugängen Andrea und Sandra Hohmann, Astrid Baist, Marion Sattig, Kornelia Lauer und Alexandra Kailing war das Team gut aufgestellt. Steffi Kraus, Anja Schmidt und Kerstin Felber wurden in die Kreisauswahl Gelnhausen berufen.

Die Saison verlief äußerst erfolgreich. Gemeinsam mit Germania Wächtersbach führte man die Tabelle an. Im Entscheidungsspiel unterlag man zwar mit 0:1, doch Wächtersbach verzichtete auf den Aufstieg – und so konnte die SG Bad Soden/Aufenau den verdienten Aufstieg feiern.

Bereits während der Saison kündigte Trainer Gabor Scholtz an, aus beruflichen Gründen nicht weitermachen zu können – doch ein Nachfolger war schnell gefunden.

Saison 1996/1997 – Bezirksoberliga Frankfurt Ost

Neuer Trainer wurde Uwe Kersten aus Neuses, Sohn der Klassenleiterin Waltraud Kersten. Mit Margaritha Henrich kam eine zweite Torhüterin ins Team. Ziel war ein Platz im Mittelfeld – doch bald zeigte sich, dass die Konkurrenz stark war.

Beim Hallenkreisturnier in Gelnhausen im Februar 1997 erreichte die Mannschaft Platz 4 von 7 Teams. Am Saisonende stand die SG auf dem Relegationsplatz. Aufgrund zahlreicher Verletzungen konnte das Entscheidungsspiel jedoch nicht angetreten werden, und die Mannschaft stieg wieder in die Bezirksliga ab. Kerstin Albert und Inka Ellenbrand verließen das Team.


Saison 1997/1998 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Uwe Kersten gab das Traineramt ab, und Gabor Scholtz übernahm erneut, unterstützt von Manfred Schneider. Die Mannschaft führte die Liga zeitweise an, wurde am Ende aber Zweiter – da Wittgenborn auf den Aufstieg verzichtete, hätte man nachrücken können, entschied sich jedoch ebenfalls dagegen. Mit Bernd Eder kam ein neuer Trainer hinzu, sodass Gabor Scholtz sich ganz auf seinen Beruf konzentrieren konnte.

Saison 1998/1999 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Mit dem Trainergespann Schneider/Eder startete man in die neue Runde. Neuzugänge wie Martha Schanki, Sonja Enders, Regina Wolf und Nina Masal verstärkten das Team. Auch Elke Reichel kehrte zurück. Nach einem gelungenen Auftaktsieg folgte eine knappe 1:2-Niederlage gegen Salmünster. Trotz Personalsorgen kämpfte man sich durch die Saison und belegte am Ende einen guten 3. Platz.

Saison 1999/2000 – Bezirksliga Gelnhausen/Hanau

Leider musste Spielführerin Petra Junk pausieren – sie erwartete Nachwuchs. Neu dabei war Torfrau Petra Hofacker. Nach einem schwierigen Start fand das Team wieder in die Spur. Doch Verletzungspech und Spielerausfälle häuften sich: In Rainrod verletzte sich Torfrau Marion Schneider schwer, kurz darauf auch ihre Vertretung Margaritha Henrich. Selbst Feldspielerin Elke Reichel musste ins Tor und fiel schließlich ebenfalls aus.

Die Mannschaft kämpfte tapfer weiter, oft nur zu neunt, doch nach mehreren Spielabsagen wurde das Team aus der Wertung genommen. Nach intensiven Gesprächen entschloss man sich schweren Herzens, die Damenmannschaft aufzulösen.

Spielerinnen der SG Bad Soden/Aufenau

Kerstin Albert, Astrid Baist, Andrea Bangert, Maren Bremer, Liane Desch, Petra Diebelius, Astrid Dietz, Inka Ellenbrand, Sonja Enders, Edith Felber, Kerstin Felber, Alexandra Heil, Margaritha Henrich, Petra Hofacker, Andrea Hohmann, Sandra Hohmann, Petra Junk, Alexandra Kailing, Joanna Karpowicz, Steffi Kraus, Kornelia Lauer, Nina Masal, Susanne Müller, Simone Ott, Elke Rügener, Marion Sattig, Martha Schanki, Norma Schiffer, Anja Schmidt, Karin Schneider, Marion Schneider, Astrid Sieland, Sylvia Turre, Monika Valentin, Elke Weinel, Regina Wolf.


Trainer der SG Bad Soden/Aufenau

1991–1992: Stefan Hofacker, Thorsten Reichel
1992–1994: Thomas Washer, Stefan Hofacker, Thorsten Reichel, Gabor Scholtz
1994–1996: Thorsten Reichel, Gabor Scholtz
1996–1997: Uwe Kersten
1997: Gabor Scholtz, Manfred Schneider
1998–2000: Manfred Schneider, Bernd Eder

Schlusswort

Es war eine wunderbare Zeit – geprägt von Teamgeist, Zusammenhalt und vielen unvergesslichen Momenten, auf und neben dem Platz.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Fans, Freunden und Familien, die die Mannschaft über all die Jahre hinweg unterstützt haben.

Diese Zeit werden wir niemals vergessen!