(Bericht von osthessen-zeitung.de vom 05.Juni 2024) Bad Soden (pf) – Das Finale zum Greifen nah, und nun doch wieder so viel unnötige Arbeit vor sich: Die SG Bad Soden spielte im Relegations-Duell zur Fußball-Hessenliga im Hinspiel über weite Strecken so beflügelt auf, düpierte Viktoria Griesheim und führte zwischenzeitlich mit 5:1. Was nach 90 Minuten blieb, war Ernüchterung, denn aus der grandiosen Ausgangslage ist nach der Griesheimer Aufholjagd „nur“ ein irrer 5:4 (3:0)-Sieg geworden.
„Am Ende gehst du mit einem Sieg hier raus“, sagte Sodens Trainer Lars Schmidt – wobei kurz nach dem Spiel wohl niemand das Ergebnis so richtig einzuordnen wusste. Der Coach war bemüht, das Positive zu sehen. „Wir wussten, dass wir das Heimspiel gewinnen müssen“.
Die Sodener legten los wie die Feuerwehr und spielten Griesheim an die Wand: Nicht zu sehen war, wer Hessenligist und wer Verbandsligist ist. Gut sechs Minuten dauerte es, bis Hamed Noori auf Ehlert-Vorlage zum 1:0 einköpfte. Mert Pekesen und Lukas Ehlert selbst legten nach, nach einer guten halben Stunde stand es 3:0. Griesheim war von der Rolle, Soden zauberte. Einziger Makel war die Verletzung von Keeper Marco Aulbach, der mit dem eigenen Mann zusammengerasselt war und nach einer Viertelstunde schon nicht mehr weitermachen konnte.
Vor 600 Zuschauern an der Bornwiese bahnte sich zur Pause also ein Kantersieg an. Soden hatte mindestens ein Bein im Finale. Und es wurde noch mehr: Daniele Fiorentino zündete direkt nach dem Seitenwechsel und stellte auf 4:0. Völlig verdient bis dahin, wenngleich die Viktoria auch mal zu einem Treffer kam, ehe Betim Mezini den alten Abstand wiederherstellte. 5:1 – alles schien entschieden. „Wir wussten, was auf uns zukommt, und haben 65 Minuten ein überragendes Spiel gemacht“, sagte Schmidt, fügte aber hinzu, „dass du den Gegner aber nicht immer so einfach verteidigt kriegst. Wir wussten auch um ihre Qualitäten, haben dann leider zwei, drei lange Bälle nicht gut verteidigt“.
Das Drama nahm seinen Lauf, Noel Acun verkürzte aus SCV-Sicht zum 2:5 auf spitzem Winkel. 20 Minuten waren da noch zu gehen. Und plötzlich wendete sich das Blatt, die Bälle fielen fortan vor die Füße der Griesheimer, Gäste-Joker Stanojevic legte zehn Minuten vor Schluss noch einen nach, sogar der Anschlusstreffer fiel dann noch völlig unnötig aus Sodener Sicht. Aus dem Gewühl heraus bugsierte Ertugrul Erdogan den Ball in der Endphase zum neunten Treffer des Abends über die Linie – ein ganz krummes Ding, dass den Sprudelkickern nur noch ein Tor Vorsprung für das Rückspiel am Samstag (18 Uhr) am Hegelsberg ließ. „Natürlich fühlt sich das für die Jungs nicht so toll an“, so Schmidt. Doch ein Sieg ist ein Sieg – wer weiß, was er am Wochenende wert sein mag. Das parallele Halbfinal-Hinspiel gewann übrigens Hornau mit 5:1 bei Pars Neu-Isenburg.
Bad Soden: Aulbach (16. Ersöz); Hilchenbach, Huhn, Mezini, Pekesen, Zeller (76. Becirovic), Ehlert, Fiorentino (76. Mosch), Noori, Neiter, Kymlicka.